75 Jahre Turnverein, Jahre der Stabilisierung

1977 trug der Verein seinen Namen nun schon 75 Jahre. Seine Geschichte wurde in einer ausführlichen Jubiläumsschrift beschrieben. Zur Fasnet wurde zunächst ein Turnerball veranstaltet. Als Moment des Rückblicks und der Besinnung fand am 5. des Gründungsmonats Juni ein Festakt im Schloss Montfort statt. Zusätzlich wurde die Breitenarbeit des Vereins mit Handball-, Volleyball- und Tischtennis-Turnieren teils mit internationaler Besetzung und einem Bunten Abend gebührend gewürdigt. Einige Engpässe gab es beim Sportbetrieb, und man wartete auf Sportzentrum und zusätzliche Halle. Doch mit Planung und Realisierung ging es nicht so recht vorwärts. So kam die Meinung auf, als größter Sportverein im Ort müsse man zusammen mit den anderen Sportvereinen der Gemeinde mehr Druck machen und nicht nur "stille Bürger" sein. Trotzdem lief die "TV02-Maschine" wie geschmiert. Der TV02 hatte nun 675 Mitglieder, die von 30 Übungsleitern und Trainern betreut wurden.

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Die neue Turn- und Festhalle der Schule war dem Ansturm der bewegungshungrigen Langenargener nicht mehr gewachsen. Der Anstieg der Sporttreibenden von 400 (1968) auf 675 Mitglieder zeigte den stark ansteigenden Trend. Ein großes Angebot gab es im turnsportlichen Bereich, vom "Mutter- und Kindturnen" über das breitgefächerte Schülerturnen und die starken Frauengruppen bis zu den Jedermann-Turngruppen und den neuen gemischten Seniorengruppen von Luise Baumann. Auch die Ballspielabteilungen boten ein umfangreiches Programm, besonders bei der Jugend. Die seit einigen Jahren von Turngruppen mit Unterstützung von Handballern und Leichtathleten, überwiegend mit Helfern im Alter von 12 bis 16 Jahren, durchgeführten Papiersammlungen waren eine gute Zusatzeinnahme für den ganzen TV02: Einnahmen 4048,- DM aus 41 t Altpapier.

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1979 schieden aus dem Turnrat die den TV02 lange Jahre prägende Turnratmitglieder Sepp Brielmeier als "Mann fürs Praktische" und Siegfried Breyer als Kassier aus. Letzterer war seit 1955 im Amt. Nachfolgerin für die Finanzen wurde Heide Kramer. Das Uferfest war Bestandteil des Langenargener Sommers geworden und ersetzte das vom TV02 jährlich veranstaltete Gartenfest. Das Programm des Gartenfestes mit seinen turnerischen Vorführungen wurde stark erweitert und bei den alle 2 Jahre stattfindenden "Bunten Abenden" gezeigt. In der sprichwörtlich "kleinen Turnhalle" fanden die mehr oder weniger großen Turngeräte nur an der Wand Platz. Der Umbau der Halle mit zusätzlichem Geräteraum, Duschen, Umkleideräumen für Männlein und Weiblein 1980, sorgte endlich für etwas größeren Hallenraum. Das neue Geschäftszimmer ist bis heute Anlaufstelle des Vereins.

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Mit 55.000,- DM und ca. 1.000 Std. Eigenleistung beteiligte sich der TV02 ausschlaggebend an den Umbaukosten. Susanne Kloth und Helga Lanka erwarben die nebenberufliche Übungsleiterlizenz. Mit Bruno Morandell wurde ein aktiver Jugendhandballer als Jugendwart gewonnen, der zusammen mit Markus Schuler wieder Leben in die Jugendarbeit des TV02 brachte. So begann eine Anzahl von Jahren mit umfangreichen Jugend-Veranstaltungen für die Jugendlichen aller TV02-Abteilungen und der Jugendlichen von Langenargen. 1981 begann die Jugendabteilung schwungvoll ihre Arbeit und bot ein umfangreiches Jahresprogramm, das mit dem "Spiel ohne Grenzen" in 10 Disziplinen zum erstenmal erfolgreich durchgeführt wurde. Sieger wurden die Jugendlichen der Leichtathletik- Abteilung. Außerdem wurden die vier Papiersammel-Aktionen des Jahres von Jugendlichen tatkräftig unterstützt.
Im Sommer wurde dann die Wett -kampfserie für die Jugend in Lan-gen argen gestartet. Mit den Disziplinen Radfahren auf Zeit, Kegeln, Schwimmen, Waldlauf und zum Abschluss mit einem Biathlon wurden 64 TeilnehmerInnen auf Herz und Nieren geprüft. Im "Engel" wurde ein Tanzkurs für Fortgeschrittene (was das Alter betraf!) für Mitglieder durchgeführt. Der Zulauf zu allen Abteilungen hielt auch 1983 ungebrochen an; das Hallenplatzangebot war aber nicht erweiterbar. Dies führte immer mal wieder zu kleineren "Verteilungskämpfen" zwischen den Abteilungen, was letztlich aber den Vereinsfrieden nicht nachhaltig störte. Größer waren da schon die Probleme, das breite Turn- und Sportangebot auch langfristig aufrecht zu erhalten. Ausscheidende Übungsleiter oder Trainer waren häufig nur mit Mühe zu ersetzen. Schriftführer Ernst Guretzka berichtete über sechs Sitzungen des Turnrates und die wichtigsten Beschlüsse, über Besprechungen beim Bürgermeister bezüglich des künftigen Sportzentrums, über Einrichtung eines Aerobic-Kurses, Erlöse der Altpapiersammlungen und Vorbereitung des Bunten Abends. Mitglieder sollten bei Teilnahme an Kursen 1/3 weniger Gebühren bezahlen. Mit 21 Übungsleiterinnen und Übungsleitern, davon sieben mit Lizenz und 32 Wochenstunden bot die Abteilung Turnen an: "Mutter- und Kindturnen", Ski-, Intensiv-, Fitness- und Seniorengymnastik, Jazztanz, zwei Jedermannturngruppen sowie Kinderturngruppen nach Altersstufen eingeteilt, von vier Jahren bis zum Jugendalter. Für Jugendliche beiderlei Geschlechts gab es Gerätturnen.

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Erstmals war eine Gruppe Jugendlicher und aktiver Turner beim Internationalen DTB-Pokalturnier mit internationalen Turnergrößen als Zuschauer dabei. Die Jugendabteilung führte wieder mehrere abteilungsübergreifende Veranstaltungen durch und übernahm außerdem die Bewirtung beim Bunten Abend. Lorenz Gröber, Turnwart der 50er Jahre, Vorstand und Ehrenmitglied, verstarb nach einem verdienstvollen Leben für den Turnverein. Auf Anordnung des Amtsgerichtes musste 1984 die Vereinssatzung geändert werden. Bei der Hauptversammlung Im "Schwedi" wurde die Vertretungsregelung in §13 geändert. Somit ist Vorstand im Sinne von §26 des BGB der erste und der zweite Vorsitzende, die den Verein jeweils auch einzeln vertreten können. Ernst Guretzka gab sein Amt aus gesundheitlichen Gründen ab, auch Heide Kramer das Amt des Kassiers. Die Nachfolge trat Roland Baumann an. Besonders wurde Franz Göppinger geehrt. Er war seit 50 Jahren im TV02 aktiv und bereits seit 30 Jahre zweiter Vorsitzender.
Die aktive Jugendabteilung hatte mit großem Erfolg im September auf der Schulwiese ein "Spiel ohne Grenzen" durchgeführt. Ein spannender und interessanter Wettkampf nach dem gleichnamigen Fernsehrenner wurde mit sechs Mannschaften à 20 Teilnehmern, alle von den verschiedenen TV02-Abteilungen, unter Leitung von Bruno Morandell und dem "SoG-Team" organisiert. Statt von einem Jugendleiter wurde die Jugend nun von einem Gremium geleitet, das aus Ulli Mauch, Markus Schuler, Roland Baumann und Alfred Steinacher bestand. Die Jugendvertreter waren: Andreas Wund und Joachim Jäger (Leichtathletik), Claudia Grandl und Hansi Knam (Handball), Margit Jocham und Simone Strobel (Turnen), Daniela Bücheler (Tischtennis), Katja Knepper (Volleyball). Inzwischen hatten sieben Trainer die Übungsleiterlizenz erworben, und eine Badminton-Gruppe wurde versuchsweise aufgenommen.
1985 war die vom Jugendgremiums geleitete Wettkampfserie wieder ein Erfolg. Die Auswertung wurde auf Bruno Morandells Computer ganz modern in kürzester Zeit durch -geführt. Als Veranstaltungshöhepunkt nahmen TV02-Jugendliche an der Berlinfahrt der Sportjugend des Bodenseekreises teil. Durch den Umbau des Münzhofes waren die finanziellen Mittel der Gemeinde Langenargen auf Jahre gebunden und zusätzlicher Hallenplatz in weitere Ferne gerückt. Der Ausbau des Sportzentrums stand fest, jedoch ohne Sporthalle. Die Mitgliederzahl hatte sich trotz dem auf 970 erhöht. 1986 war es in den beiden Turnhallen mit nun 1000 Mitgliedern schon sehr eng. Durch Verschieben des Beginns der Übungszeiten auf 20.30 Uhr versuchte der geplagte Oberturnwart Rudi Jocham das Letzte herauszuholen. Beim Landesturnfest in Friedrichshafen übernahmen 3 Tage lang die Turndamen und -herren des TV02 Betreuung und Verpflegung von rund 400 oberschwäbischen Teilnehmern des Turnfestes in der Mariabrunner Festhalle. Vom TV02 waren 23 Wettkämpfer dabei. Nach Franz Göppinger wurde nun Werner Dörr, der Veranstaltungsmotor", 2. Vorstand.
Das Sportzentrum Langenargen war im Bau. An den Bauarbeiten des Vereinsheimes und des Hartplatzes beteiligte sich der gesamte Verein mit 900 Arbeitsstunden, von denen 480 Stunden allein von Abteilung Turnen geleistet wurden. 1987 war das Sportzentrum fertiggestellt. Finanziell wurden vom Verein für Geräteraum, Kraftraum, Umkleideräumen und Duschen ein Anteil von rund 107 000,-- DM übernommen. Gemeinsam mit Gemeinde und Fußballverein wurde die Benutzung des Sportzentrum geregelt. Eine neue EDV-Anlage erleichterte die Vereinsverwaltung. Fitness lag voll im Trend. Das hatte zahlreiche kommerzielle Sportanbieter, besonders für finanziell gut gestellte junge Leute, auf den Plan gerufen, die den Sportvereinen Konkurrenz machten. Deshalb wurde intensiv überlegt, ob das schon seit den späten 70er Jahren vorhandene bescheidene Kursangebot des TV02 erweitert werden sollte. Man kam zu dem Schluss, dass nach wie vor das ehrenamtliche Angebot das Ziel bleiben sollte. Das lukrative Kurssystem für die Öffentlichkeit konnte demnach nur eine Ergänzung sein. Angeboten wurden hier: Mutter & Kind-Turnen (Helga Lanka), Intensivgymnastik (Michaela Zell, Anita Seifried), und Ski-Gymnastik (Dr. B. Sießegger).

Die Finanzierung des Sportbetriebes wurde allmählich immer schwieriger. 1989 deckten die Mitgliedsbeiträge nur etwa 50% der Ausgaben. Zusätzliche Einnahmen gab es allerdings durch das Gartenfest, bzw. später Uferfest und die Altpapiersammlungen. Diese Aktionen wurden von nur 10% der Mitglieder getragen und meist auch von denjenigen, die ohnehin umfangreiche ehrenamtliche Vereinsaufgaben hatten. Um die Lasten besser verteilen zu können, sollten auch die Beiträge langfristig an den Bedarf angepasst werden.

 

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